ASV Durlach Verbandsliga 2012/13
das Interview
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Uwe Esch (47)
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Interview im ASV-Stadionheft (01) 26.08.2012 Mit Uwe Esch sprach Jürgen Hildenbrand JH: Sind Sie mit den Vorbereitungen, die bereits Ende Juli begannen, zufrieden? UE: Nein, überhaupt nicht. Zum einen haben sehr viele Verletzte, darunter auch schwere Fälle. Santamaria klagen schon seit zwei Jahren Leistenprobleme. Bei der kleinsten Schlageinwirkung bei einem Foul reißt das wieder auf. Mein Sohn hat eine Fehlstellung im Knie, da kann man gar nicht sagen, wann das wieder geht. Außerdem sind 2, 3 Spieler in der Mannschaft, die meines Erachtens nicht richtig mitziehen. JH: Wie zeigt sich das? UE: Wenn man zum Beispiel die Spiele in der Vorbereitung sieht, nehmen Sie das Spiel in Langensteinbach, ein Landesligist, da haben wir drei zu eins verloren. Die erste Halbzeit gut gespielt mit großen Chancen zum 3:1, 4:1 und in der zweiten Halbzeit? Lassen sich die Jungs hängen, das darf nicht sein.
JH: Die Zusammenstellung der Mannschaft wurde nur in geringerem Maß Ihnen überlassen.
UE: Meine Verpflichtung kam natürlich recht spät. Ich habe fast keine Chance gehabt, auf Spieler zugreifen zu können, die noch irgendwo auf dem Markt waren. Ich hab 30, 40 Telefongespräche geführt, um noch Spieler zu verpflichten, aber nur 2, 3 Spieler konnte ich hierher holen. Jetzt könnte ich erst wieder zur Rückrunde noch Spieler holen, die allerdings finanzierbar sein müssten...
JH: Sie sind ja in gewisser Weise ein Insider und als Fußballer hört man ja so einiges: Ihnen war wohl klar, dass das beim ASV Durlach bestimmt nicht das Schlaraffenland ist. UE: Ich bin ein Eigengewächs des ASV und habe unglaublich Herzblut für diesen Verein. Mir tut die aktuelle Situation unglaublich weh und ich versuche, mit meiner ganzen Kraft dem Verein zu helfen, damit wir irgendwie die Klasse halten - das ist das oberste Ziel.
JH: Das andere Thema, das beim ASV gravierend ist, ist die Infrastruktur. Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas Schöneres für einen Heimtrainer gibt als einen Rasenplatz ohne Flutlicht und einen Hartplatz, der zur Zeit von selbst zu einem Rasenplatz wird. Was wollen Sie mit diesen Trainingsbedingungen im Winter machen?
UE: Ich bin selbst schon auf der Suche und habe Kontakte mit anderen Vereinen, um das ein oder andere Training auf deren Plätzen austragen zu können-aber auch das ist mit finanziellen Mitteln verbunden. Sollten wir keinen Platz bekommen, trainieren wir einmal hier auf dem Hartplatz, einmal auf Schöneck machen einmal ein Lauftraining, um die Kondition zu halten - natürlich ist das nicht ideal, aber wir müssen das Beste aus der Situation machen.
JH: Haben Sie zu Trainer der letzten Saison einmal Kontakt ausgenommen?
UE: Ich habe mit dem alten Trainer keinen Kontakt aufgenommen; wir kennen uns natürlich und haben auch schon ab und zu gequatscht, aber ich habe ihn nicht bezüglich seiner Einschätzung einzelner Spieler oder taktischer Möglichkeiten der Mannschaft gesprochen.
JH: Wie unterscheiden Sie sich von ihm?
UE: Er hat mit einer Spitze gespielt, ein 4-5-1-System, ich möchte hingegen schon mit zwei Spitzen spielen, ein 4-4-2-System. Aber solange nicht alle fit sind, könnte es auch bei mir zu einem 4-5-1-System kommen, aber da müssen alle fit sein. Ich hab momentan weniger offensive als defensive Spieler, d.h. ich habe zwar viele Mittelfeldspieler, aber keine effektiven Stürmer.
JH: Beeinflusst einen Trainer auch das, was er im TV sieht, die Spielweisen von Dortmund, Barcelona oder der spanischen Nationalmannschaft?
UE. Indirekt schon, man versucht die eine oder andere taktische Variante mitzunehmen. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass jeder Trainer seinen eigenen Weg gehen soll und seine eigene Linie fahren muss. JH: Wie würden Sie Ihre Linie beschreiben? UE: Für mich sind vor allem zwei Dinge wichtig: Disziplin und Respekt - von Spieler zu Spieler, von Trainer zu Spieler. Und das ist bei uns noch nicht gegeben, das macht mir zu schaffen. Wenn wir mal in Rückstand geraten, ist das Verhalten wenig harmonisch ausgeprägt - sachte ausgedrückt. Natürlich muss man auch mal ein Donnerwetter raus lassen und auch mal einen zusammen scheißen, wenn er nicht die Leistung bringt, die er bringen kann, aber wie sich hier manche verhalten, ist sehr, sehr schlecht. JH: Wie kann man daran arbeiten? UE: Hier könnte man nur daran arbeiten, wenn man einen breiteren Kader hätte und sagen würde „Bursche, so läuft das nicht - entweder zügelst Du Dein Temperament, oder Du sitzt auf der Bank und im nächsten Spiel spielt halt ein anderer“. Da fehlen mir aber die Leute, denn es sind oft die Besseren, die sich gehen lassen. Ich habe zu vermitteln versucht, geschildert, dass ich als Aktiver ein Führungsspieler war und immer einen positiven Führungsstil pflegte: ich habe versucht jeden aufzubauen, weil mir klar war: wenn bin einen Mitspieler zusammenscheiße, dann läuft er für mich nur halb so viel. Aber ich bin mit der Mannschaft noch nicht so lang da, wo ich sein will. JH: Herr Esch, dann viel Erfolg bei Ihrer schwierigen Mission und einen gelungenen Saisonauftakt. |
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