- 1902
Fußballsport in Durlach bis zum Gründungsjahr 1902.
Wenn man sich die sportlichen Verhältnisse um die Jahrhundertwende in Durlach betrachtet, muss man sich mit Recht wundern,
dass es dem Fußball überhaupt gelang sich zu einer Zeit zu etablieren, in der Turnen als einzige Sportart Ansehen hatte.
Alle anderen Sportarten waren verschrien und verpönt.
Das Tor für den Fußballsport öffnete das nahe Karlsruhe, in dem englische Studenten auf dem „Engländerplätzle“ ihrem,
von der Insel ihrer Heimat gewohnten Fußball, huldigten. Die dort zur Schule gehenden Karlsruher und
auch einige Durlacher Gymnasiasten fanden mit der Zeit Gefallen an diesem Spiel und begannen unter
Walther Bensemanns Leitung – der Vater des südd. Fußballsportes - ebenfalls dem runden Leder nachzujagen.
Auf diesem Wege kam dann auch die Idee Fußball zu spielen nach Durlach. Es waren in der Hauptsache Schüler und Lehrlinge,
die auf dem Exerzierplatz bei der Schlosskaserne (Weiherhof) ihre ersten Gehversuche (Stolperei) in Sachen Fußball unternahmen.
Unterstützung fanden dabei die Durlacher Anfangsfußballer bei dem Lehramtspraktikanten August Marx, dem späteren Direktor des Gymnasiums Durlach (1919),
einen bei aller Begeisterung für den Sport sachlich denkenden, treuen Fußballberater.
Doch allen Anfeindungen zum Trotz schlossen sich die Durlacher Fußballer nach Karlsruher Muster zusammen und gründeten um 1897 zunächst den Verein „Arminia“, der aber bald nach einem Wettspiel gegen den 1. Pforzheimer Fußballklub einen Namenswechsel vornahm, um sich stolz „ 1. Durlacher Fußballklub“ zu nennen. Nur Gymnasiasten und andere „Stehkragenträger“ fanden den Weg zu ihm und nur solche fanden Aufnahme. Neben diesem Verein bestand dann ein weniger „feudaler“, der etwas später gegründet wurde, die ältere „Phönix“, nachdem eine „Alemannia“ schon verschwunden war. Im allgemeinen genügte es schon, daß der Besitz eines Balles zu einer Clubgründung führte. Schnell hatten sich ein Dutzend Jungen um den Ball und seinen Besitzer gesammelt und der Club war fertig.
Von den Durlacher Bürgern wurden den Fußballern immer wieder Hemmschuhe in den Weg gelegt, und sie freuten sich schon etwas zu früh, als die Militärverwaltung auf Betreiben der Bürgerschaft das Fußballspielen auf dem Schloßplatz verbot. Dieses Verbot schweißte die Durlacher Fußballbewegung noch enger zusammen. Und man fand auf dem Rintheimer Exerzierplatz hinter dem Brüchle eine neue Bleibe, zu der man allerdings 40 Minuten zu gehen hatte und auch noch die Torstangen und weiteres Sportmaterial mitschleppen mußte. Die Torstangen mußten, mehr wie einmal Sonntag für Sonntag auf den Sportplatz getragen werden, um nicht von den erbosten Mitbürger zu Kleinholz gemacht zu werden.
Alle diese Vereine oder Clubs, die in Durlach vor der Jahrhundertwende bestanden, haben sich selbst aufgelöst, da die Spieler meistens im gleichen Alter waren und so auch gemeinsam zum Militärdienst eingezogen wurden. Das dürfte das Wesentliche vom Fußballsport rund um diese Jahrhundertwende gewesen sein.
Geburtstag des FC „Germania“ Durlach am 14.Mai 1902
Sein Entstehen verdankt der Verein der allmächtigen Turnerei gegenüber dem jungen Sportzweig Fußball. Einem allzu scharfen Turnwart des Turnvereins Durlach 1878 stach die von den jüngeren Turnern betriebene und mit größerer Lust und Fröhlichkeit als das Turnen ausgeübte Kickerei in den Augen, so dass es einige Ohrfeigen setzte. Die Folge davon war, dass mehrere Jungturner dem Turnverein den Rücken kehrten und sich am Mittwoch, den 14. Mai 1902 im Gasthaus „zum Pflug“ zur offizielle Gründung des Vereins zusammenfanden.
Die Namen der Gründer sollen nicht verschwiegen werden:
Eisinger, Karl Theurer, Emil Baum, Karl
Korn, Karl Knappschneider, Gustav Kälber, Wilhelm
Kramp, Ludwig
Von diesen Gründern waren noch
Gustav Knappschneider
Franz Lerch
bei der ASV-Gründung 1945 mit dabei.
Unmittelbar nach der Gründung traten dem Verein bei :
Preiß, Fritz Kiefer, Heinrich Moßbrucker, Fritz
Felder, Theodor Knöpple, Ludwig Hofferberth, Adam
Der Zweck dieser Vereinsgründung war klar: Es sollte Fußball gespielt werden. Doch dieses Hauptziel rückte zunächst an zweite Stelle, da der Verein anfangs mehr ein „gesellschaftlicher Verein mit seinen obligatorischen Kneipabenden“ war. Dann erst kam der Sport. Die Ausübung des Sports bestand zunächst lediglich im Training
Wie schwach der Zugang an Mitgliedern war, geht aus der Mitgliederzahl von 1904 hervor. 24 Unentwegte bildeten den Verein. Das kam zum einen daher, dass die Vereinsgründer mehr oder minder unter sich bleiben wollten, und zum anderen wurden keine Jugendlichen unter 17 Jahren aufgenommen.
Der Vorsitz des Vereins lag in diesen beiden ersten Jahren bei Karl Eisinger.
2. Vorsitzender : Karl Korn
1. Kassier : Gustav Knappschneider
1. Schriftführer : Emil Theurer
2. Schriftführer : Fritz Steinbrunn