Turnen beim ASV

Es galt für den neu gegründeten Verein ASV die ehrenvolle Tradition der „Turngemeinde 1895 Durlach“ zu pflegen. Immerhin kamen 1945 aus der Vereinsgründung der erste ASV-Vorsitzende Julius Schade und der langjährige ASV-Hauptkassier Karl Jüngling aus der Turnerei.

 

Nach dem Zusammenbruch 1918 fand die Turngemeinde ihr neues Zuhause am Steinbruch an der Grötzingerstraße. Sportplatz und ein nettes Vereinsheim wurde von den Mitgliedern erstellt.         Eine Turn- und Sport-Großveranstaltung, das 5. Kreisturnfest des X. Kreises vom Arbeiter-Sportbund im Jahre 1922 mit allein über 800 Turnern !! fand auf dem Gelände der ehemaligen Dampfziegelei ( heute das Turmbergstadion des ASV Durlach) statt. Zu dieser Zeit erhielt der Sportplatz seine erste Planierung.

Pächter des Sportplatzes war damals auch ein ASV (Arbeitersportverein).

 

Gleich nach der Machtergreifung am 30. Januar 1933 wurden alle Arbeitersportvereine aufgelöst. Darunter viel auch die „Turngemeinde“ und ihr Vermögen wurde beschlagnahmt. Auf dem Sportgelände am Steinbruch war nun eine Arbeitskolonie der NS untergebracht. Später fanden hier die ersten Vertriebenen ihr Zuhause.

                      Die Pflege des Turnens im ASV

In Seppl Beuttel, der heute noch in Durlach lebt, bekam der Verein einen Leiter, dessen Idealismus und Eifer für den übernommenen großen Pflichtenkreis mit seinem turnerischen Können so wunderbar harmonisierte, daß der Verein mit den Erfolgen unmittelbar nach der Gründung der Turnabteilung zufrieden sein durfte. Das war 1946, eine Zeit, in der alle, die nicht „kompensieren“ konnten, hungerten. Trotz dieser miesen Lage waren die Turnstunden für Buben und Mädels, für die Turner und Turnerinnen so stark besucht, daß mit den besten Hoffnungen in das Jahr 1947 hineingegangen werden konnte, - trotzdem die Hallen damals nicht geheizt waren, und wenn auch der Wind durch die zertrümmerten Fensterscheiben pfiff. 1947 entlastete Hauptabteilungsleiter J. Weindel Turnwart Beuttel dadurch, daß er die weiblichen Abteilungen übernahm. Die ca. 150 Turner/innen aus allen Schichten der Durlacher Bevölkerung standen eines Tages vor einer baupolizeilich geschlossenen Turnhalle der „Schloßschule“, und weil bis zu ihrer Instandsetzung unendlich viel Wasser die Pfinz hinunterfloß, hatten sich die Scharen bis auf wenige Getreue verlaufen.

Im Männerturnen ging es dagegen stetig aufwärts. - Weil von der „Turngemeinde“ mit Ausnahme der Turnkameraden Julius Schade, Karl Jüngling und Karl Schaubhut,

die dem ASV bei dessen Aufbau unendlich viel Arbeit und Opfer gebracht haben, deren Turnertreue also vorbildlich ist, keine früheren Leiter für eine Mitarbeit zu gewinnen waren, traf die männlichen Abteilungen das Ausscheiden von  Seppl Beuttel  als Männerturnwart doppelt schwer, und es war sehr schwer, diesen Rückschlag wieder aufzufangen, obwohl nun wieder mit dem Turnen in der männlichen Jugendabteilung begonnen worden ist. In Frau  Lotte Schmidt  erhielt der Verein eine neue Mitarbeiterin im Frauenturnen. Sie betreute am Anfang eine Frauen-Gymnastikgruppe, und der Zulauf stellte sich wieder ein.

Doch der Verein brachte nicht die gebührende Aufmerksamkeit der Abteilung entgegen, und so bröckelte sie in den 50.iger Jahren wieder ab.