Bedrohlich nah am Abgrund |
Schnappatmung des ASV Durlach !?. mit Genehmigung von Pfoschdeschuss Oliver Raupp , 12.11.2012 |
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Wenn ich jede Mail nachgegangen
wäre, die meinen Rechner erreichten mit dem Satz, "der ASV Durlach
ist tot", beziehungsweise, "beim ASV Durlach gehen die Lichter aus",
dann hätte ich seit fünf Jahren wöchentlich einen Nachruf starten
müssen. Sollte es aber tatsächlich dazu kommen dass der ASV seinen
Spielbetrieb einstellt, dann werden diese Herren wieder hinter dem
Ofen vorkriechen und Wettschulden aus den letzten fünf Jahren
einklagen, die sie irgendwann irgendwo mit vorlauten Prophezeiungen
einspielten. Nun sieh's wirklich nicht gut aus für den ASV Durlach,
was aber nicht wirklich viele wissen können. Ich suchte aus diesem
Grund das Gespräch mit einem, der es wissen muss. Peter Weingärtner,
Sportlicher Leiter des Verbandsligisten. Er stand Rede und Antwort
und sprach deutliche Worte. Er selber ist von Haus aus kein ASV'ler;
keiner der mit blauweißem Blut groß wurde. Dennoch jemand, der vor
Jahren helfen wollte weil eben niemand der großen ASV-Familie dazu
bereit war. Wo sind die ganzen ASV-Sympathisanten, die jahrelang den
Zweiteiler durch die Straßen in und um Durlach trugen; ihn
präsentierten wie eine im Krieg erworbene Medaille und stolz auf
ihren ASV waren - in guten Zeiten. Es hat schon einen Hauch von
Heuchelei, wenn man derzeit die Unterstützung dieser "Anhänger"
bewerten soll. Weingärtner schlägt in die gleiche Kerbe, "ja, ja die
große ASV-Familie. Überdimensionale Probleme, intern und extern,
gesellen sich zum finanziellen Vakuum hinzu. Eine Mischung die ein
Aufbäumen schier unmöglich macht." Auf die Frage ob es im Jahre
2013/2014 nur noch ein Durlacher Verein gibt konnte der
Abteilungsleiter keine Antwort geben; meinte aber dass es schwer
werden wird den ASV zu retten. Nur mit einem engagierten Trainer,
der Wammetsberger zweifelsfrei ist; mit Kontakten und einem neu
strukturierten Umfeld wird es möglich werden einen Neuaufbau zu
starten. "Wir müssen uns aber bewusst sein dass auch in der Landes-
beziehungsweise Kreisliga die Jungs Geld kassieren wollen," stellt
der Sportliche Leiter rigoros fest - ein Material dass der ASV eben
nicht besitzt. Als Besucher mehrere ASV-Spiele und ASV-Clubhaus
stellte ich schon vor Wochen fest - kaum Zuschauer, die Bewirtung
eines der letzten ASV-Spiele übernahm ein in Durlach wirkender Wirt
und der Mittagstisch, den der letzte ASV-Wirt präsentierte, glich
dem Begräbnis eines Anonymen. Im Heimspiel verlieren sich einhundert
Zuschauer aus einem Ort, der 30.000 Einwohner beherbergt - Loyalität
in schweren Zeiten sieht anders aus. "Überhaupt ...", so
Weingärtner, "hat der Fußball einen ganz anderen Stellenwert. Im
Fernsehen kommt rund um die Uhr Profi-Fußball. Wen interessiert da
die Verbandsliga. Früher, da war die Oberliga die drittstärkste Liga
in Deutschland. Was ist denn heute noch Ober- oder Verbandsliga?"
Jahrelang versuchte die ASV-Obrigkeit mit einem Flötenspieler ein
großes Konzert auszutragen und übersahen in aller Regelmäßigkeit den
erhobenen Zeigefinger des Komitees. "Was bringen uns zwei Derbys
gegen Spielberg und Nöttingen? Für ein Spiel in Illertissen brauchen
wir einen Bus der uns 400 Euro ohne Spesen kostet. Hauptsache in der
Oberliga gespielt!" so Weingärtner. Wie konnte es überhaupt so weit
kommen? Weingärtner: "Der Verein wurde über ein Jahrzehnt von einem
Alleinherrscher geführt. Keinem wurde Einblick gewährt; Mahner
wurden als Schwarzmaler und Querulanten belächelt und verachtet.
Auch ich hinterfragte oft die Machenschaften ... wurde allerdings
nicht ernstgenommen." Erst als die Messe gelesen war wurden die
Ämter abgegeben. Was passierte mit dem Bielefeld-Geld? Warum wurde
mit dem Geld, dass durch die Vermietung der Zimmer im oberen Teil
des Clubheimes kein Strom und Wasser bezahlt? Weingärtner stellt
klar dass es das Bielefeld-Spiel nie gegeben hätte, wenn es nicht
vier fünf ASV-Ikonen gegeben hätte die in vierzehntägiger
gemeinnütziger Arbeit die ganze Organisation rund um das
DFB-Pokalspiel übernahmen. Überhaupt war schon damals das Interesse
an Zusammenarbeit in der ASV-Delegation lückenhaft. Im
Bielefeld-Geld liegt das gesamte Problem. Steuerschulden aus dem
damaligen Erlös wirken auf den heutigen ASV erdrückend und können
nicht bezahlt werden. Womöglich war das Wort, "Steuer", für die
damalige Führerschaft eine freiwillige Abgabe. Stattdessen
errichtete der ASV Durlach einen VIP-Raum; der zu keiner Zeit in
irgendeiner Art und Weise genutzt wurde; geschweige denn was
eingebracht hat. Größenwahnsinn stand auf dem Programm der
Fußballfremden. "Das Geld der Zimmer? Ich weiß nicht wo das hingeht!
Womöglich werden davon Schuldentilgung betrieben; davon gehe ich
zumindest aus" fügt Weingärtner hinzu. Das die Zimmer aber vermietet
sind im Gegensatz zum Clubhaus; das steht außer Frage. Weingärtner
würde sich wünschen dass der ASV mit neuem Zusammenhalt; weniger
Größenwahn, in eine positive Zukunft schreitet und einen Aufschwung
bewirkt. Und irgendwie werde ich den Eindruck nicht los dass sich viele Leute am ASV bereicherten zu Kosten des "Arbeiter Sport Vereins". Das Wort, "Arbeit" und "Verein" wurde von den meisten Offiziellen schlichtweg übergangen. Stattdessen sahen viele Wichtigtuer das Turmbergstadion als Bühne des Sehen-und Gesehenwerdens, bekamen in jenem Zeitraum überhaupt nicht mit dass die Bühne gar keine mehr war, stattdessen verschimmelten Duschen und Katakomben unterhalb des "VIP-Raums". |