aus Homepage KA-New 12.12.2012
100.000 Euro Schulden: Traditionsclub ASV Durlach vor der Insolvenz [2]
Karlsruhe/Durlach (feb) - Schwere Zeiten für den ASV Durlach: Der Traditionsverein vom Turmberg steht vor der Planinsolvenz. Mit rund 100.000 Euro stehen die Durlacher in der Kreide, Vereinskonten wurden bereits gepfändet. Die erste Herrenmannschaft, die derzeit noch in der Verbandsliga spielt, ist verunsichert. Mehrere Spieler drohen mit Abschied. Bei seiner Mitgliederversammlung am Montag verständigte sich der Verein auf neue Gespräche mit den Gläubigern im Januar 2013.- Wie hier bei einem Spiel im Jahr 2012 - vorletztes Heimspiel, können sich die Spieler des
- ASV Durlach wohl eher kaum noch freuen: Der Traditionsverein steht vor der Planinsolvenz.
"Im Januar versuchen wir einen Vergleich zwischen Gläubigern und dem Verein zu erreichen. Sonst droht die Insolvenz", erklärt Peter Weingärtner, Pressesprecher des ASV Durlach, im Gespräch mit ka-news. Bereits seit mehreren Jahren hat der Traditionsverein mit finanziellen Problemen zu kämpfen - nun scheint es jedoch ernst zu werden.
100.000 Euro Schulden und Chaos beim ASV Durlach
Wie schlimm die Lage ist, zeigte sich in schmerzhafter Deutlichkeit am 10. Dezember in der Durlacher Nikolauskapelle. Dort hielt der ASV Durlach seine erste Jahreshauptversammlung seit Juli 2010 ab, rund 90 Mitglieder wohnten dieser bei. Und sie mussten Unangenehmes hören: Die Situation des ASV Durlach ist massiv angespannt - es droht die Planinsolvenz.
Mit rund 100.000 Euro steht der Verein nämlich in der Kreide: alleine 65.000 Euro sind nach einem Steuerbescheid des Finanzamts fällig, die Stadtwerke fordern 10.000 Euro. Hinzu kommen Forderungen des ehemaligen Schatzmeisters des ASV über 22.000 Euro - obwohl die Arbeiten für diese Forderungen nie ausgeführt worden sein sollen. Das zumindest erklärte der scheidende Präsident des Clubs, Alexander Spitz, auf der Versammlung am Montag. Für das interne Vereinschaos spricht zudem die Tatsache, dass der Verein diese 22.000 Euro zu zahlen hat. Denn die Forderungen wurden durch ein Versäumnisurteil rechtskräftig, wofür Spitz die Schuld auf sich nahm. Summa summarum macht das 97.000 Euro an fixen Verbindlichkeiten. Weingärtner spricht deshalb von "undurchsichtigen Verhältnissen im Verein".
Spieler vor dem Absprung: Planinsolvenz droht am Turmberg
Spitz kündigte zudem an, dass er nicht mehr als Präsident zur Wahl zur Verfügung stehen werde. Neuwahlen oder eine offizielle Verschiebung der Neuwahl gab es indes noch nicht - ebenso wenig wie eine Entlastung des Vorstands: den Kassenprüfern lag für den entsprechenden Entlastungszeitraum nämlich keine prüfbare Buchhaltung vor. Man hat sich lediglich darauf verständigt, dass ein Kollektivvorstand von sieben Vorständen die Verantwortung übernehmen solle; ab wann ist derzeit noch unklar. Doch damit nicht genug: Nach eigenen Angaben des Vereins wurden die Aufwandsentschädigungen für die Spieler der Verbandsligamannschaft seit Herbst 2012 nicht mehr gezahlt.
Mehrere ASV-Kicker haben deshalb ihren Abgang in der Winterpause angekündigt, sollte der Verein diesen Zahlungen ebenfalls nicht nachkommen. "Es sieht so aus, als ob 50 Prozent der Spieler den Verein im Winter verlassen werden", heißt es aus einer weiteren, anonymen Quelle des ASV Durlach. "Nun heißt es die Mannschaft am Leben zu halten", weiß auch der Pressesprecher Weingärtner. "Wir müssen die Spieler der zweiten Mannschaft halten. Aber den Spielbetrieb weiterhin aufrecht erhalten zu können, wird schwer." Die Zukunft des ASV Durlachs liege nun in der Hand der Gläubiger, so Weingärtner weiter. Könne man unter der Regie des Kollektivvorstands keine Lösung erzielen, müsse der Verein die Planinsolvenz antreten. Deshalb seien nun auch Freunde des Vereins und potenzielle Sponsoren gefragt.
"Zukunft des ASV Durlach steht in den Sternen"
Im Fall einer solchen Insolvenz ist der Abstieg in die Landesliga zwingend. Sollte der Verein bis Ende der Saison den Spielbetrieb nicht aufrecht erhalten können, droht sogar der Fall in die Niederungen des Karlsruher Fußballs "Wir müssen dem Gremium eine Chance geben, die Zukunft des ASV Durlach steht in den Sternen", so Weingärtner gegenüber ka-news. "Aber es ist Weihnachten, und vielleicht stehen die Sterne für den ASV Durlach ja günstig." Sollten diese wirklich günstig stehen, sieht der Verein seine Zukunft im Sportpark "Untere Hub". Es verkam zwar fast zur Nebensache, aber mit nur einer Gegenstimme wurde der Antrag zur Unterstützung der neuen Sportanlage angenommen, teilt der Verein auf seiner Webseite mit.
Anfang Oktober erklärte Weingärtner im Gespräch mit ka-news, dass der Verein nur mit dem Sportpark "Untere Hub" eine Chance habe. Doch die Planungen für den neuen Sportpark, wo mehrere Durlacher Vereine dann ihr neues Zuhause finden sollen, sind noch nicht abgeschlossen und dauern schon seit einigen Jahren an. Ein Baubeginn, geschweige denn ein Zeitpunkt, wann die Vereine umziehen können, ist noch nicht bekannt. Der ASV Durlach kämpft derweil seit geraumer Zeit mit finanziellen Problemen. In der Spielzeit 2011/2011 musste deshalb zwischenzeitlich der Strom unterhalb des Turmbergs abgestellt werden.
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