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Durlachs schönste Seite des Fußballs
Sirus Motekallemi
- durchlief zunächst alle jungen Mannschaften beim KSC,
- ehe im
Alter von 16 Jahren einen Profivertrag bei Brescia Calcio in der
zweiten italienischen Liga unterschrieb. Vier Jahre blieb er in
Italien, kam in Liga 2 auch regelmäßig zum Einsatz, doch immer
wieder warfen ihn Verletzungen zurück. Nach 4 Knieoperationen
kehrte Sirus zurück nach Deutschland, trainierte in Ingolstadt bei
Thorsten Fink und hielt sich anschließend bei den KSC-Amateuren fit.
Seit drei Jahren ordnet er im defensiven Mittelfeld das Spiel des
ASV. „Sirius Motekallemi ist neben Patrick Becker und Dennis Hascher
der Kopf des ASV Team. Im zentralen Mittel-feld ist seine Heimat auf
dem Spielfeld, technisch hochbegabt und auch mit präziser
Schußtechnik ausgestattet (leider macht er davon etwas wenig
Gebrauch). Menschlich ein ganz feiner Charakter, der sich jederzeit
auch für den ASV Durlach einsetzt und aus seiner früheren Zeit u.a.
beim KSC noch ein riesen Netzwerk hat - er fädelte den Besuch von
Hakan Caganoglu und Steffen Haas beim Training der A-Jugend ein.
Seine Spielweise ist unspektakulär und gradlinig, er versucht das
junge Team zu lenken.“ (Peter Weingärtner, Sportlicher Leiter ASV
Durlach) Ist der Traum von der Profikarriere schon ausgeträumt?
„Noch nicht ganz, aber nach so vielen Verletzungen bin ich
vorsichtig geworden - keiner weiß, wie lange mein Knie hält. Deshalb
habe ich auch schon im letzten Jahr begonnen, meinen Trainerschein
zu machen, um mir eine weitere Fußball-Perspektive zu öffnen.“ Die
vielen Trainer aus unterschiedlichen Ländern, die er in seiner noch
jungen Karriere als Aktiver schon erlebt hat, animierten ihn in
besonderer Weise, den Trainerschein zu machen. Vor allem die
Unterschiede zwischen der italienischen und der deutschen
Fußballschule beeindruckten ihn. „Es sind ganz unterschiedliche
Spielkulturen: in Italien wird unglaublich Wert auf Taktik gelegt,
die Trainer liefern sich regelrecht taktische Kriege. Im Training
wird 2h lang ausschließlich taktisch gearbeitet, jeder Laufweg,
jeder Passweg, alles wird immer wieder einstudiert. Im Spiel weiß
dann jeder genau, wo er hinzulaufen hat. Mittlerweile ist das in
höheren Klassen sicher auch in Deutschland so. Den Vorteil des
deutschen Fußballs sehe ich in der Disziplin und der Organisation.
Hier liegen deutsche Fußballvereine Welten vor italienischen - die
Disziplin außerhalb des Platzes, die Anlage, das Stadion, die
Organisation.“ Dabei ist der Aufwand für den Trainerschein nicht
gerade gering: drei Monate Fußballschule auf Schöneck, ein
Praktikum, schriftliche und mündliche Prüfungen und schließlich noch
die abschließende Lehrprobe. Ex-ASV Trainer Adis Herceg vermittelte
ihm sein erstes Traineramt bei den ASV-Juniorinnen, die er nun seit
einigen Monaten zweimal die Woche trainiert. „Ich bin mit den
Spielerinnen sehr zufrieden. Sie sind wirklich ehrgeizig und geben
in Training und Spiel richtig Gas. Sie haben sich in den fünf
Monaten, in denen wir zusammen trainieren, auch spielerisch schon
stark verbessert. Das Klischee vom Frauenfußball trifft hier
überhaupt nicht zu: sie ziehen mit und gehen auch richtig in die
Zweikämpfe.“ Die ersten Spiele dieser Saison stimmen optimistisch:
zweimal gut gespielt, was leider nur für einen Sieg reichte. Die
Amtssprache im Team ist übrigens Deutsch, auch wenn die fünf
italienischen Spielerinnen mit ihrem Trainer auch gerne mal
italienisch schnacken. Der Perspektivenwechsel auf die Trainerbank
hat auch Motekallemis Sicht als Spieler verändert. „Seit ich Trainer
bin, habe ich mehr Verständnis für die Trainer. Wie er eine
Mannschaft einzustellen hat, wie er auf jeden einzelnen Spieler
eingehen muss. Als Spieler denkt man doch meist erstmal an sich -
als Trainer muss man alle im Blick haben.“ Bei all seinen Ambitionen
als Fußballtrainer vernachlässigt Sirus nicht unsere Erste.
„Natürlich haben wir noch Luft nach oben. Wir hatten keine optimale
Vorbereitung, aber wir finden inzwischen immer besser zueinander,
nur die Ergebnisse sind noch ein Problem. Wenn wir uns im
Torabschluss steigern, spielen wir eine gute Runde.“ Und wie ist es
um die oben beschriebenen Qualitäten des deutschen Fußballs
eigentlich beim ASV bestellt? „Platz, Anlage, Stadion, keine Frage -
geschenkt. Aber wenn mann sieht, wie beim Arbeitseinsatz alle mit
anpacken: Meine Juniorinnen, die A-Jugend, die Alten Herren: dann
ist es eben ein richtiger Verein.“
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