Sport-  und  Freizeitpark
            "Untere Hub"  
 
                  ... jetzt geht es richtig los!
   ASV-Stadionheft 03.11.2013 / Jan-Dirk Rausch

 

"Defizit von 20 Millionen Euro beim Plan 'Untere Hub'" stand am 23. Oktober in den BNN zu lesen und nur wenige Tage zuvor war von

einer "wackeligen Balance" berichtet worden. Ist der Sport- und Freizeitpark "Untere Hub" bereits Geschichte,

bevor der erste Spaten gestochen wird? Pessimisten und Sportgegner hoffen darauf; Fans des Fußballs, der Leichtathletik und

des Hallensports befürchten eine zwanzigjährige Diskussion wie beim Wildparkstadion. Doch genau genommen geht es jetzt mit dem

geplanten Sportpark erst richtig los. Nur: das verstehen mittlerweile nur noch Insider. Wir wollen deshalb für die ASV-Mitglieder, Fans,

Gönner und alle, denen eine positive Entwicklung Durlachs am Herzen liegt, Licht ins Dunkel bringen:

 

Seit 2007 bemüht sich der Durlacher Ortschaftsrat, die neuen Sportanlagen auf den Weg zu bringen.

Bis 2010 ist nichts Nennenswertes passiert. Vergeblich warteten die Durlacher Kommunalpolitiker darauf,

dass die Karlsruher Stadtverwaltung ihnen einen Plan präsentieren würde. 2010/2011 entstand eine neue Dynamik,

nachdem der Ortschaftsrat auf Antrag der SPD beschloss, einen professionellen Sportstättenplaner einzusetzen.

Der brauchte nur wenige Monate, um für die Untere Hub einen fertigen Plan zu präsentieren, der unter anderem ein Oberligastadion,

ein Spielfeld mit Leichtathletikanlagen, eine Sporthalle, einen Kunstrasen, eine multifunktionale Rasenfläche sowie eine Tennishalle und

Tennisfelder vorsieht. Die Abstimmung unter den Vereinen ASV, DJK, Turnerschaft und TC erfolgte ohne größere Probleme.

Die Finanzierung sollte und soll dadurch erfolgen, dass ein Investor das bisherige Gelände der Vereine erwirbt und im Gegenzug

für den Erlös der Sportpark errichtet werden kann. Einen entsprechenden Antrag stellte der Ortschaftsrat auch an den Gemeinderat,

doch wieder geschah lange nichts. Das als Investor ins Gespräch gebrachte und vordergründig interessierte

städtische Unternehmen "Volkswohnung" reagierte abwartend bis gar nicht. Immerhin befürwortete der Karlsruher Gemeinderat

das Projekt vom Grundsatz her und verwies die Sache in die gemeinderätlichen Ausschüsse.

 

OB Mentrup forciert das Projekt

 

Der neue Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup erkannte früh, dass das Projekt verschleppt wurde und

sprach sich bei der Eröffnung des Durlacher Altstadtfestes 2013 öffentlich dafür aus, den Sport- und Freizeitpark endlich zu verwirklichen.

Dasselbe tat er auch gegenüber dem Durlacher Ortschaftsrat. Über den Sommer schließlich erstellte die Stadtverwaltung eine Vorlage

zur Klärung weiterer offener Fragen. Diese wurde nun im Oktober vom Sport- und Planungsausschuss der Stadt Karlsruhe,

vom Ortschaftsrat Durlach, vom Hauptausschuss der Stadt Karlsruhe und schließlich vom Karlsruher Gemeinderat verabschiedet.

Sie enthält in erster Linie einen weiteren Arbeitsauftrag an die städtischen Dienststellen: Die Grundstücksfragen

zu klären (es gibt auf dem künftigen Gelände ca. sieben Privateigentümer, denen Tauschgrundstücke in unmittelbarer Nähe angeboten werden können),

den Anschluss an den  Nahverkehr zu entwickeln, eine Steigerung der Verkaufserlöse herbeizuführen und die Zusammenarbeit unter den Vereinen

zu einem tragfähigen Betriebskonzept zu entwickeln. Das alles muss, so die Vorlage, bis zum Sommer erledigt sein.

 

Ortschaftsrat wird ungeduldig

 

Alles im grünen (Hub)-Bereich also? Und vielleicht kein Defizit? Na ja, wie man´s nimmt. Bereits in der Sitzung des Ortschaftsrates

waren die in der Verwaltungsvorlage enthaltenen Zahlen als „nicht belastbar“ kritisiert worden. Die Turnerschaft Durlach

nahm die Zahlen zum Anlass, einen offenen Brief an die Kommunalpolitik zu schreiben. Und der Ortschaftsrat schickte dem einstimmig

befürworteten Auftrag noch einen Brief ins Karlsruher Rathaus hinterher, in dem er die Klärung der Grundstücksfragen bis zum Jahresende forderte.

Es grummelt also hinter und vor den Kulissen. Warum?

 

In der Verwaltungsvorlage, an der offensichtlich auch der eine oder andere Sportparkgegner mitgewirkt hat,

wurden die Ausgaben teuer- und die Einnahmen billiggerechnet. Für den Verkauf des bisherigen Geländes ASV/DJK/TC

wurden nur 12,5 bis 17,5 Millionen Euro Einnahmen veranschlagt – dabei hatte ein Investor gegenüber der Stadt Karlsruhe

bereits 20 Millionen Euro geboten. Zuschüsse aus der Sportförderung für den Neubau des Sportparks,

wie sie zum Beispiel auch beim Sportpark Knielingen geflossen sind und in Durlach durchaus siebenstellige Dimensionen erreichen können,

tauchen in der Verwaltungsvorlage erst gar nicht auf. Die Kosten für das Anheben des Geländes auf das Niveau der

vorhandenen TSD-Sporthalle werden mit 5,3 Millionen beziffert – wohl der teuerste Erdhaufen in der Durlacher Stadtgeschichte.

Weitere Beispiele könnten folgen.

 

Fakt ist: Selbst nach der städtischen Vorlage kostet der Sportpark (die Sportanlagen) netto 25,3 Millionen Euro inkl. Baunebenkosten.

So gesehen wären die reinen Baukosten durch einen 20-Millionen-Investor und Sportförderungszuschüsse nahezu abgedeckt,

auch wenn die Verwaltungsvorlage diese Rechnung nicht aufmacht. Von einem 20-Millionen-Defizit zu reden, verbietet sich somit.

 

Optimismus ist angebracht

 

Entscheidend ist: Die Verwaltung (und auch die Vereine) müssen jetzt aufgrund des klaren Auftrags aus dem Gemeinderat

ihre restlichen Hausaufgaben erledigen. Und zwar innerhalb einer konkreten Frist. Solche Fristsetzungen sind durchaus neu im bisherigen Prozedere.

Eine große Gemeinderatsmehrheit, der Oberbürgermeister und Sportbürgermeister Martin Lenz stehen hinter dem Projekt,

ebenso mit einstimmiger Macht der Durlacher Ortschaftsrat. Auf Zeit spielen kann jetzt keiner mehr, auch keiner der Sportparkgegner

innerhalb der Stadtverwaltung (wie kann man eigentlich gegen ein Projekt sein, das 30.000 und mehr Einwohnern Sport- und

Freizeitmöglichkeiten schafft und gleichzeitig den Weg für eine attraktive Wohnbebauung in Durlach freimacht?).

Drei Dinge stehen bis zum Frühjahr 2014 im Mittelpunkt: Entwicklung eines nachhaltigen Betriebskonzepts, der Erwerb der Grundstücke und

konkrete Investorenangebote. Das sollte, mit dem entsprechenden Willen, zu schaffen sein. Und dann geht´s endlich los.

Die Macher sind nun gefragt. Vielleicht gar kein schlechter Zeitpunkt: Die Bedenkenträger befassen sich ja schon mit dem Klinikum,

dem Staatstheater, der Kombilösung und (leider auch) dem neuen Wildparkstadion.

 

Jan-Dirk Rausch