1948     1948  

                             

               

                 1997      7

  

             2010

              Durlacher Fußballlegende wird 90

Betagtere ASV-Fans erinnern sich gewiss noch an "Bubi" Johann Wasko. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg als Sport in Deutschland wieder auflebte, erwachte auch das Durlacher Vereinsleben wieder. So auch der Fußball beim ASV. Zu einem Leistungsträger wurde seinerzeit Johann Wasko, jedoch war ihm dieser Weg nicht vorgezeichnet.

Wasko wurde am 18. Oktober 1920 im rheinischen Dinslaken geboren. Bereits als kleiner Bub ist er mit dem runden Leder umgegangen. Bei Schachtarbeiten im Bayrischen Lohberg erlitt er einen Unfall, was zu einer vorübergehenden Bein-Beeinträchtigung führte. Danach wollte Wasko nicht mehr Fußball spielen.

Die Wehrmacht rief ihn, der gelernte Schlosser wurde als Funker eingesetzt und hat den Krieg in voller Härte erlebt. Kriegsgefangen in Marseille, durch die Amerikaner, wurde er an die Engländer ausgeliefert, da seine Heimat zur britischen Besatzungszone gehörte. Dort kam er in ein Arbeitslager, wo bald Fußball gespielt wurde und der grüne Rasen hatte Wasko wieder im Griff. Bald spielte er in der Niederrhein-Auswahl. Die fußballverständigen Briten sahen sein Können und wollten ihn gar auf die Insel holen. Doch es kam anders. Johann Wasko fand Arbeit bei dem Durlacher Bauunternehmer Herrmann Terbrak, der als Förderer des ASV Fußballer suchte und ihn sofort festhielt. Versuche der Briten, ihn zurückzuholen, waren vergeblich. Die Mannschaft des ASV formierte sich rasch mit Erfolg und „Bubi“ Wasko entwickelte sich zur festen Größe des Clubs. Dieser Spitzname ist ihm wegen seines damals jungenhaften Aussehens bis heute geblieben. Auf dem Spielfeld konnte „Bubi“ alles. Als Linksaußen, Halbrechts, Mittelläufer (heute Libero), eingesetzt, war er stets souverän, schnell, technisch perfekt, Spielgestalter und immer torgefährlich. Wie viel Tore er geschossen hat, weiß er nicht mehr. Unvergesslich für ihn blieb das Spiel zur Einweihung des Turmbergstadions 1948 gegen den damaligen Deutschen Meister 1. FC Kaiserslautern, wobei der ASV mit 4:5 unterlag. Über 12 000 Zuschauer waren damals zugegen, die Fenster der Liebensteinstraße voll belegt.

Wie Wasko sich erinnert besuchten stets tausende Zuschauer die Spiele des ASV, der in der 2. Liga Süd agierte. Fast wäre sogar der Aufstieg in die Oberliga Süd geglückt, hätte man zuhause gegen VFL Neckarau nicht unentschieden gespielt. Mit 31 Jahren erlitt Wasko eine schwere Blessur in Cham. Kein Arzt gab ihm eine Chance für den Fußball. Aber er gab nicht auf. Schließlich machte er mit 36 Jahren Schluss, spielte weiter in der Alte-Herren-Mannschaft des ASV. Lange Zeit führte er dann das Tabak- und Zeitschriften-Geschäft in der Pfinztalstraße, neben der Eisdiele am Marktplatz. Etwas wehmütig ist Johann Wasko zumute, wenn er an die alten Kameraden denkt, die fast alle nicht mehr leben. Namen wie Ullaga, Streibel, Rittershofer, Hutzler, Krebs, Palmer, Schikora weiß er zu nennen. „Es war eine schöne Zeit, ich möchte sie nicht missen“, so Wasko. Wenn man ihn vor sich sieht, könnte er für einen Siebzigjährigen durchgehen. Schlank, drahtig, geistig und körperlich fit, lebt er mit seiner Frau Kunigunde, die im gleichen Alter ist, zufrieden und glücklich im Dornwald. Am Fußball zeigt er immer noch großes Interesse, ist aber von der Kommerzialisierung dieses Sports nicht begeistert.

Quelle: Durlacher Blatt vom 30.9.2010

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