1906 – 1914

 

Die besten Jahre des FC Germania Durlach.

 

Um die Wende des Jahres 1905 errang der ordentliche Sportbetrieb doch die Oberhand im Verein. Entscheidend war die Aufnahme in den Verband Südd. Fußballvereine am 29.April 1906. Auch von einer anderen alten Geflogenheit nahm man jetzt Abstand, Jugendliche unter 17 Jahren durften sich nun dem Verein anschließen. Das hatte zur Folge, daß neben den zwei Senioren-Mannschaften, auch eine Jugendabteilung aufgemacht werden konnte. Johann Meier fungierte als 1. Jugendleiter. Nun konnten die Knaben ihrem Wunsch folgen, sich dem Verein anzuschließen, um sich daselbst im Kreise Gleichgesinnter dem Spiel und Sport hinzugeben und sich dadurch dem Körper und Geist zu stählen.

Jetzt wurde der Verein auch bei der Sportplatzfrage von der Stadt unterstützt und bekam ein Gelände Ecke Karlsruher Allee/Auerstraße zugewiesen. Inzwischen waren auch die Vereinsfarben gefunden; „Rot-Schwarz“. In Durlach entstanden jetzt 1905 der jüngere FC Phönix, die Frankonia 1906 und 1907 der FC Viktoria. Phönix und Frankonia vereinigten sich 1912 und trugen dann den Namen „Ballspielklub“. Allerdings wurden alle drei bis 1923 bzw. 1930 wieder aufgelöst.

Der Pflichtspielbetrieb begann jetzt für den FC Germania, der an den Verbandsspielen im Südkreis Klasse- C, Gau Mittelbaden teilnahm, das war drittklassig.

Es gab 3 Klassen in Süddeutschland, unterteilt nach Nord-, Ost-, West- und Süd-Kreis. An der Ermittlung des Kreismeisters waren alle Gausieger beteiligt. Der Verbandsmeister einer Klasse wurde durch eine Spielrunde der Kreismeister ermittelt. Der Verbandsmeister der A-Klasse (Erstklassig) spielte dann um die deutsche Fußballmeisterschaft. Hier waren dann auch die Meister der anderen Landesverbände vertreten.

In der Saison 1907/08 wurde der FC Germania Meister und war dadurch Gausieger. 

         Gegner waren:  FC Ettlingen 1902,  Weststadt Pforzheim,   FV Rastatt 04,                                                                                                                                   FG  Rüppurr 04, Karlsruher FC Union, FG Bruchsal.                                                               

Die „Süddeutsche Sportzeitung“ schreibt zu einem Germania-Heimspiel : „Auf der Grasweide der Durlacher spielte Germania gegen einen Gegner der mit einigen Ersatzleuten antreten mußte. Gleich bei Beginn des Spieles fangen die Durlacher an wie Rasende auf die kleinen Spieler des Gegners einzudringen. Daß bei einem solchen Spiele der Wille überhaupt verloren geht, ist wohl erklärlich und möchten wir den Durlacher nur empfehlen, sich eine ruhigere Spielart anzugewöhnen. Der schlechteste Mann auf dem Platze war, wie man es in Durlach gewöhnt ist, der Schiedsrichter. Außerdem möchten wir den Durlacher empfehlen, bei Wettspielen die ausgemachte Zeit auch einzuhalten, denn es macht auf einen Club keinen guten Eindruck, wenn man noch eine Stunde in der Hitze steht und warten muß, bis die andere Mannschaft ausgespielt hat. Das hohe Gras findet man auf keinem Sportplatz mehr, nur noch in Durlach und wäre es auch gut, wenn solches abgemäht werden würde. Die weitere Kritik dieses Spiels gehört dem verehrten Publikum Durlachs, denn es wäre wünschenswert, wenn sie sich ein wenig zurückhaltender zeigen würde. “.

In der nächsten Runde mußte um die Meisterschaft der Kreisklasse C an der alle Südkreis-Gaumeister beteiligt waren, gespielt werden. Hier ging Germania gegen

FC Mars Freiburg 3:1, FC Phönix KA 1b, FC Arminia Reutlingen 3:0 als Sieger hervor.

Die Spielrunde dann um den süddeutschen Meister der „Klasse C“ mit Vor- und Rückspiel hatte folgendes Starterfeld:

                                    FC Pirmasens 05               (Westkreismeister),       4:0 / 2:2

                                    FC Viktoria Neu-Isenburg    (Nordkreismeister),        7:1 / 1:8

                                    Bamberg                           (Ostkreismeister),  hat verzichtet

                                    FC Germania Durlach         (Südkreismeister)

Das Schlussspiel fand in Pirmasens statt und endete 2:2. Das Hinspiel wurde in Durlach 4:0 gewonnen. Übrigens zwei Gründungsmitglieder, nämlich Karl Schwander und Franz Lerch standen in dieser Siegerelf. Eine kleine, aber treue Anhängerschaft begleitete die Mannschaft in die Schuhstadt. Die errungene Meisterschaft brachte dem Verein höheres Ansehen, und die Mitgliederzahlen nahmen zu.

 

  Süddeutscher Meister  1907/08         Fußballklub Germania Durlach             Classe C              

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Franz Lerch, Franz Wackershauser, Jakob Nästle, Ludwig Lerch,

 Karl Schwander, Fritz Vetter, Gustav Heidt, Gustav Blum,

 Julius Butz, Willi Heidt in Uniform (Spielführer)

 

 

 

 

 

 

Eduard Bodenmüller, (Pokal und Ball), Max Kiefer

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Aufstieg in die B-Klasse - Mittelbaden, - das war die zweithöchste Liga -, hießen die Gegner: FC Mühlburg, Alemannia Pforzheim, FV Beiertheim,

FC Weststadt KA, FV Pforzheim. Mit knapper Not entging der Verein dem Abstieg in die C-Klasse. Damit trat ein Rückschlag ein, der sich darin zeigte,

dass viele Spieler nach Karlsruhe zu den Großen KFV, Phönix KA und Alemania KA wechselten – alle spielten in der A-Klasse.

Schon zu dieser Zeit lagen Schiedsrichterlisten zu den Ligaspielen, aus.

Generell machten die 2. Mannschaften das Vorspiel, egal ob Liga-, Aufstiegs-, oder Propagandaspiel.

An denkwürdigen Spielen aus jener Zeit soll das am Ostermontag 1909 stattgefundene Spiel gegen FC Viktoria Magdeburg erwähnt werden, das 1:1 endete.

Durch Rechtsaußen Franz Wackershauser (Festhallenwirt) ging Germania in Führung. Eine für Durlacher Verhältnisse gewaltige Zuschauermenge – nahezu 1.200 – umsäumten den Platz, sodass der Verein die Einnahme an Eintrittsgelder – damals zahlte man 30 Pfg. – zusammenbrachte,

die den Gästen aus Magdeburg ausbezahlt werden musste.

Im Spieljahr 1910/11 wurde man in der B-Klasse zweiter nach Frankonia Karlsruhe.    

Im Jahre 1910 wurde wieder einmal die Platzfrage akut. Der Spielplatz an der Karlsruher Allee wurde in das Bauprogramm der Stadt Durlach einbezogen. Nach langem Hin und Her gelang es dem 1. Vorsitzenden Heinrich Dill, im Verein mit wenigen Getreuen nach unendlich vielem Laufen den Platz am Brüchle in der heutigen Untermühlsiedlung zu bekommen.(Rolf Kappler wohnt heute noch auf der Mittellinie des damaligen Germania-Platzes). Der Club hatte eine wahre Platz-Odyssee hinter sich: Rintheim, hinter dem Waldhorn (neue Karlsburg), auf die Eiswiesen (DJK), an den Rußweg (an den Güterbahngleisen), Weiherhof und Karlsruher Allee. Um die notwendigen Mittel für die Planierung, die Umzäunung und den Bau des Clubhauses in die Hand zu bekommen, wurden an die Mitglieder Anteilscheine ausgegeben. Das Eröffungsspiel fand Pfingsten 1910 vor 700 Besuchern gegen Germania Frankfurt-Bockenheim statt, das die Durlacher mit 5:2 gewannen.                                                     

Im Spieljahr 1911/12 wurde der Tabellen-Endstand mit der Frankonia getauscht und die Germania wurde Meister und mußte gegen den anderen Südkreis-Meister der

B-Klasse BSC Pforzheim um die Ehre eines Gaumeisters der B-Klasse und Aufstieg in die A-Klasse kämpfen. Jeder gewann sein Heimspiel mit 2:1, so mußte ein Entscheidungsspiel beim KFV her, das mit 1:0 verloren ging.

Fast nicht zu glauben; am 24.12.1911 1(13) Uhr trug Germania sein Ligaspiel gegen Nordstern Pforzheim aus.

Nach der Fertigstellung der Vereinssatzung beantragte der Vorsitzende Heinrich Dill am 16.11.1911 beim „Großherzoglich Badischen Amtsgericht zu Durlach“

die Eintragung. Hier kann man unter Mitgliedschaft folgendes nachlesen:

 

Aktives Mitglied kann werden, wer das 17. Lebensjahr vollendet hat, sowie körperlich und geistig gesund ist.

 

Das 10. Stiftungsfest im Mai 1912 fand auf dem Turmberg im Kurhaus „Gut Schöneck“ mit einer ital. Nacht und Feuerwerk statt. Auf dem Germania-Sportplatz hinter dem Brüchle mit seinem neuen Klubhaus für 120 Personen lief ein Sportfest u.a. mit der Wettkampfdisiplin „Fußballweitstoß“ durch.

Durch die Einführung einer Verbandsliga (zweitklassig) 1912/13 rutschte der FC Germania in die A-Klasse. Hier wurde in einer Doppelrunde mit 8 Mannschaften gespielt und endete mit einem zweiten Platz hinter BSC Pforzheim, vor Stern Cannstatt, Schwaben Stuttgart, FV Zuffenhausen, VFB Karlsruhe und VfR Pforzheim. Da sehr viele Aktive zum Militär einrückten, ging in allen Vereinen die Leistungsstärke zurück. So wurde eine „Privat-Pokal-Fußball-Runde“ mit Vor- und Rückspielen aller A-Klassen-Vereinen ausgetragen. Aus ihr ging der FC Germania als Sieger hervor. Gegner waren: Frankonia KA, VFB KA, FV Beiertheim, VfR Pforzheim, BSpC Pforzheim. Die Zuschauerresonanz lag zwischen 400 bis 600 Besuchern.