1927 – 1944

 

Die "braune" Zeit

Der Beginn dieses Kapitels jubelt noch über die befreiten Gebiete von Rhein und Teile von der Rheinpfalz, durch ehemals feindliche Mächte. Doch das Grollen der Ohnmacht im Magen verstärkt sich im Zeichen der Weltwirtschaftskrise. Viele Menschen führen ihre wirtschaftliche Notlage auf das Versagen des parlamentarischen Systems zurück und schenken den Parolen antidemokratischer Parteien mehr und mehr Glauben.

Die Verbrüderung von Fußball und Leichtathletik ist perfekt. Und wie sollte diese Liebe aussehen: „Leichtathletik, der Ergänzungssport des Fußballers“. Der Fußballer, der es zu besonderen Leistungen bringen will, muss mehr tun, als nur Fußball spielen. Das und noch viel mehr war 1928 in der Vereinszeitung des FC Germania nachzulesen. Alles was damals geschrieben wurde, steckt heute in einem modernen Trainingsablauf drin.

In dieser Vereinszeitung gibt der Spiel-Ausschuß bekannt, dass das Spielen mit den sogenannten „Firmen-Mannschaften“ für unsere Aktivität strengstens verboten ist.

In den Turnvereinen wurde die „Leichtathletik“ eifrig gepflegt und unter der Sparte „Volksturnen“ angeboten.

Auch in diesem Jahr wurde noch in der Kreisliga Mittelbaden um Punkte gespielt. War der FC Germania zur Halbzeit noch an der Spitze, so blieb am Ende nur der 5. Platz. Höchstes Ergebnis 11:3 gegen Südstern Karlsruhe.

Einen A4-Seiten-Bericht über dieses Spiel liegt zwar vor, doch kein Name ist drin enthalten.

Die neue, moderne elektr. Lichtanlage ist fertiggestellt (Fa. Heinr. Schilli, Amalienstraße), so kann ab November 1928 jeweils abends ab ½ 7 Uhr das Pflichttraining durchgeführt werden.

Endstand 1928/29 (Spitze) :

1.)    FC Frankonia KA

2.)    FC Mühlburg

3.)    VFB Karlsruhe (A)

4.)    FV Daxlanden

5.)    Germania Durlach

6.)    VFB Grötzingen (N)

7.)    Fvgg: Bruchsal

8.)    FV Beiertheim

Gute Jugendarbeit wurde auch in diesen Jahren geleistet. Jugendleiter Paul Zowieja betreute 2 A-Jugend-, 1 B- und 1 Schülermannschaft. So spielten die Durlacher Schüler nach der 1. Mannschaft bei der Frankonia und gewannen 1:2. Bei der Frankonia spielte damals ein kleiner Junge namens  Kurt Ehrmann, heute genannt „Kaddel“.

 

1930 nahm Johann Meier vom Vorsitz, den er seit 1913 inne hatte, Abschied.

Gleich nach der Machtergreifung im Januar 1933 wurden alle Sportvereine, die einer Arbeiter-Sportbewegung angehörten, aufgelöst. Der Großteil der Fußballer aus den Turnvereinen oder dem ASV Durlach (Arbeiter-Sportverein) schloßen sich dem Lokalrivalen VFR Durlach an, oder gingen nach Aue. Daß nur wenige dem FC Germania beitraten, war einmal in den 2 „verschiedenen Blöcken“ die sich durch die politische Entwicklung im Land zu suchen.

Die neue Sportführung ordnete dann ab Saison 1933/34 ein neues Spielsystem an. Sechs Gauligen (erstklassig), darunter gab es die Bezirksligen, in Baden waren das 3, und hier wurde die FC Germania zugeteilt.

Abschlußtabelle  Bezirksliga Mittelbaden (Spitze) :

1.)    Germania Karlsdorf (M)

2.)    FV Daxlanden

3.)    Germania Durlach

4.)    FV Rastatt 04

5.)    VFR Pforzheim

6.)    FC Eutingen

 

Saison 1936/37 Bezirksliga Mittelbaden Nord :

Tabellenendstand:

1.      FC Neureut                           62:30     35:9

2.      Germania Durlach             52:35     28:16

3.      SpVgg. Söllingen                 55:42     25:19

4.      VFB Bretten                         44:48     23:21

5.      SpVgg. Durlach-Aue            51:33     22:22

6.      FC Eutingen                          46:49     22:22

7.      Viktoria Enzberg                   40:56     21:23

8.      FV Hochstetten                      33:42     20:24

9.      FV Niefern                             59:47     19:25

10.  Fvgg. Weingarten                  27:36     19:25

11.  Germania Karlsdorf               35:45     19:25

12.  Germania Forst                      25:66     11:33

Vom 23. Mai bis 6.Juni 1937 feierte der FC Germania sein 35-jähriges Jubiläum.

Zum Auftakt kommt gleich der große 1.FC Pforzheim zum Tschammer-Pokalspiel 1:2. Dieser Pokal war der Vorläufer zum heutigen DFB-Pokal

und wurde von 1935 bis 1944 ausgespielt.     

 

Germania-Elf : Werner Baier, Emil Streich, Wall, Hauer, Erich Gutjahr, Emil Murr, Schlagenhof, Zinsius, Ernst Krebs, Willi Schmitt, Maier.

 

In einem riesigen Blitzturnier (Spieldauer 2X20 Minuten, der Verlierer scheidet aus), sind Mannschaften aus sämtlichen Klassen - mit Ausnahme der Gauklasse – beteiligt.

 

Die Sieger-Ehrung sah wie folgt aus:

 

1. Südstern KA(Kreisklasse)

2. Frankonia KA(Bezirksklasse)

3. Viktoria Berghausen(Kreisklasse) 

Auch der Fußball stand nun im Zeichen des WHW (Winterhilfswerk).

Das Bezirksklassen-WHW-Spiel einer Germania/Spielvereinigung-Kombination gegen Frankonia-Daxlanden-Beiertheim auf dem Rittersportplatz bot folgende Spieler auf :

W. Baier(FC), Cramer+Rückert(Aue), Maier, Mungenast+Murr(FC), Hauer(FC),

Hüber, Scheeder+Hoch H.(Aue), Schlagenhof(FC). Ergebnis 6:0.

Mit dem deutschen Überfall auf Polen war auch die sportliche Weiterentwicklung auf Eis gelegt und durch die Einberufung der Aktiven zum Waffendienst der Aufstieg in die Gauliga abgehakt.

Tabellenendstand 1941/42 Bezirksklasse Staffel 5 :

1.)    Knielingen

2.)    Söllingen

3.)    Blankenloch

4.)    Neureut

5.)    1921

6.)    KFV

7.)    Germania Durlach

8.)    Berghausen

9.)    Grötzingen           (zurückgezogen)

Spielerpässe und Sperrfristen entfielen, das System der Gastspieler machte sich breit. Trotzdem gingen dem FC Germania die Spieler aus und er mußte eine Kriegsgemeinschaft mit dem traditionsreichen FC Phönix Karlsruhe eingehen.

Ab 1942 begann es mit den Überbrückungsrunden. Eine Stadtmeisterschaft mit 16 Mannschaften und den 3 Durlacher Vereinen – Germania, VFR und SpVgg Durlach-Aue. -, wurde mit vielen

„Durchhalte-Parolen“ durchgestanden.

Die Durlacher Vereine hatten noch gegen folgende Mannschaften zu spielen:

FV Beiertheim, FV Bulach, FC Frankonia, FC Neureut, FG Rüppurr, Polizeisportverein, FC Südstern, FV Ettlingen, FC Berghausen/Söllingen, FV Forchheim, Olympia KA, KFV,

FV Blankenloch, Militärsportverein. KFV wurde Erster.

 

Durch die Freundschaft von Germania-Jugendleiter Karl Steinbrunn und Hermann Terbrak, wurden die Aktiven

von der Germania zu ihren Auswärtsspielen mit dem Terbrak-LKW befördert.

 

1944 hatte der FC Germania noch 171 Mitglieder.