1945

 

  Kriegsschluß 1945 und die Geburt des „Allgemeinen Sportvereins“

 

Als Anfang April 1945 die Franzosen in Durlach einmarschierten, glaubten alle, jetzt sei der Krieg vorbei. Es begann nun das große Rätselraten, was nun folgen würde.

Für die Sportler kam der Anschlag am „Schwarzen Brett“: Alle Vereine sind aufgelöst, das Vermögen ist beschlagnahmt.

Vorerst ruhte der ganze Sportbetrieb, da die Probleme und die Not in den elementaren Lebensbereichen zu groß und allgegenwärtig waren. Entweder durch „Mund-zu-Mund-Propaganda“ oder am „Schwarzen Brett“ konnte man erfahren, daß sich alle Vertreter der Durlacher Sportvereine am 8. Sept. 1945 in der Festhalle Durlach, 1. Obergeschoß treffen. Und alle kamen, und waren der Ansicht, in Durlach endlich die Vereinsmeierei aus der Welt zu schaffen, und einen Großverein am Platze entstehen zu lassen. Man einigte sich bei dieser Gründung des neuen Sportvereins auf den Namen

 

„Allgemeiner Sportverein Durlach

 

in dem sämtliche Sportarten betrieben werden konnten. Bei dieser Gründungsversammlung wurde Julius Schade (Turngemeinde)

zum 1. Vorsitzenden ernannt und beauftragt einen Geschäftsausschuss aufzubauen, um diesen am 30. November 1945 vorzustellen.

Zu diesem Zeitpunkt gab es schon das Bauunternehmen  Hermann Terbrak  in Durlach.

Zwei Namen, Franz Lerch und Gustav Knappschneider, - Mitbegründer des FC Germania Durlach am 14. Mai 1902 - , findet man im ASV-Gründer-Protokoll.

Etwa nach 14 Tagen konnte man schon mit dem Fuß- und Handballsport beginnen.

Dann am 30. November 1945 in der Festhalle wurde der 1. inoffizielle Geschäftsausschuß verabschiedet: 1. Vorsitzender Julius Schade (Turngemeinde), Otto Nachmann (FC Germania/Durlacher Kaufmann), 1. Kassier Karl Jüngling (Turnerschaft Durlach),

SpA-Vorsitzender Karl Heck (VfR Durlach).

Hermann Terbrak (DJK Dinslaken) war im Bauausschuss und Beisitzer im Spielausschuss.

Der Platz eins war der Durlacher Turnplatz an der ehem. Dampfziegelei -Turnverein, Turnerbund, Turngemeinde, Turnerschaft waren die Besitzer - (heute Hartplatz) an der Grötzingerstraße mit Clubhaus (hinter Hartplatz). Die Spielfläche war tiefer gelegen und mit einem Bretterzaun umgeben. 1960 wurde dieser Platz aufgefüllt und eingesät.

                                    

 

 

 

 Gesellschaftliches Ereignis

            in Durlach

  an der Grötzinger Straße.

 

  Ziegeleigelände mit Liebensteinstraße

 

 

 

 Turnfest des Turnerbundes

 

 

 

 

 

Als Sportplatz zwei bot sich der VfR-Platz (früher der alte ASV-Platz -Arbeitersportverein bis 1933-) an der Weingartenerstraße mit seinem kleinen weißen Clubhaus an.

Die Spielfläche des VfR-Platzes war von der Liebensteinstraße zur Pfinz hin. Der Hang an der Weingartener Straße, den gab es schon und dahinter war das VfR-Clubhaus. Doch war dieser Platz von den Amerikaner in ein Baseballfeld verwandelt worden, so dass es unmöglich war, auf diesem zu spielen. Leider trat im Februar 1946 kurz eine Störung auf, wonach Teile der Turnerschaft sich aus dem ASV verabschiedeten, um wieder ihren alten Verein zu gründen. Zu den Opfern, die dem wieder gegründeten Verein (TS) auferlegt wurden, gehörte u.a. auch der Verlust des seitens der Stadt pachtweise als Turnplatz zur Verfügung gestellten „Ziegeleiplatzes“ an der Grötzinger Straße,

so dass nur noch der vereinseigene Platz auf der „Hub“ zur Verfügung stand.

 

Die Handballabteilung verfügte nach kurzer Zeit schon über 2 Senioren-, einer Damen- und

einer Jugendmannschaft. Waren die Fußballer vom VFR Durlach und vom FC Germania Durlach noch vor kurzem Lokalrivalen, so wird man jetzt im gleichen Verein und auch miteinander in einer Mannschaft Fußball spielen müssen.

Schon im Frühjahr 1946 machte sich ein starker Platzmangel bemerkbar. Des öfteren waren

Schwierigkeiten zu verzeichnen, da mittlerweile Fuß- und Handballer jeden Sonntag mehrere

Mannschaften spielen lassen wollten. Da der VfR-Platz unbespielbar war, musste sofort gehandelt werden. So beschloss der ASV-Vorstand Platz 2 neu zu bauen und ließ sich dies in einer Mitgliederversammlung am 27. April 1946 bestätigen. Die Pläne und Ausführung lag in Händen von Hermann Terbrak. Viel Beifall und volle Unterstützung gab es für dieses mutige Projekt aus Karlsruhe vom OB Dr. Hermann Veit und aus Durlach vom „Leiter des Stadtamtes Durlach“ Jean Ritzert.

Es fügte sich recht günstig, dass die Militär-Einheit, die das Baseball-Feld errichtet hatte, gerade zu jener Zeit plötzlich wechselte. Bis die neue Einheit den Baseball-Platz benutzen konnte, war er über Nacht von Mitgliedern des Vereins vollständig unbrauchbar gemacht und die von H. Terbrak neu erstellten Holzsitzbänke auf dem alten Platz errichtet worden. Dieser Streich ist Gott sei Dank den Amerikanern nicht aufgefallen, und so konnte am 29.Juni 1946 der erste Spatenstich für die neue Sportanlage gemacht werden. Es bedeutete für den Verein ein großes finanzielles Plus, dass der Ausbau des Hauptfeldes mit seiner Aschenbahn und seinen übrigen Sportanlagen im wesentlichen in der RMark-Zeit abgeschlossen werden konnte. Wenn man die Leistungen dieses ausgebauten Platzes betrachtet, so muss man sich nur die Erdarbeiten vor Augen führen, bei welchen 9560 cbm Erdmassen bewegt wurden.

Bis zu diesem Datum verfügte der Verein bereits über 5 Sportsparten: Fußball, Handball, Schwimmen, Leichtathletik und Turnen. Am 3. Dezember 1946 wurde die Tischtennis-Abteilung gegründet.

Am 30. Juni 1947 meldete sich das 1000. Mitglied zur Aufnahme. Am 23. Juli 1947 trat der

Durlacher Tennisclub als kooperatives Mitglied zum Allgemeinen Sportverein über. Der TC blieb aber selbständig und wurde nicht Abteilung des ASV. Als letzte machten die Boxer eine Abteilung auf.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 3. April 1947 im „Roten Löwen“ wurde beschlossen, dass der ASV aus Gründen der sportlichen Tradition das Jahr 1902 als Gründungsjahr führt. Somit war der Weg frei für die Eintragung im Vereinsregister, die auch kurz danach erfolgte.

Die Turnerschaft Durlach erhob gerade zur Zeit der Stadionweihe (15. bis 17.Mai 1948) Anspruch auf das Clubhaus von Platz eins, und durch Gerichtsentscheid wurde deren Anspruch bestätigt. Nachdem es jahrzehntelang auf dem Sportplatz an der Grötzingerstraße gestanden hatte, wurde es mit viel Liebe und Sorgfalt auseinandergenommen und auf der Hub wieder aufgebaut. Wo es bis heute noch steht. Somit stand der ASV plötzlich ohne irgendwelche Umkleideräume da, denn das alte Clubhaus (VfR) war den hygienischen Anforderungen nicht mehr gerecht. So war man auf die Gastfreundschaft der ASV-Mitglieder angewiesen, oder man versuchte die Gast-Mannschaften im „Friedrichshof“ oder anderen Gasthäusern unterzubringen.                                                                                                        Am 28. April 1948 beschloss der ASV-Geschäftsausschuss einem Clubhausbau nach modernen Richtlinien. Schon 12 Tage später, am 10. Mai wurde der Grundstein zum neuen, jetzigen Clubhaus gelegt.

Klar, dass viele ängstliche Stimmen über das zweite große Projekt vorhanden waren und so wurde auch hierzu ein Versammlungsbeschluss herbei geführt, und der fand am 16.07.1948 statt. Anteil-Scheine konnte jedermann mit Rückzahlungsgarantie erwerben. Obwohl bei der Fundierung des Hauses große Schwierigkeiten (ehemaliges Ziegeleigelände) auftraten, konnte am 7. Januar 1950 das Richtfest gefeiert werden. Die feierliche Einweihung des ASV-Clubhauses wurde am Samstag, den 29. April 1950 mit großer Freude und Stolz vollzogen. Übrigens, dieses Schmuckstück hat bis auf den Umkleide- und Kegelbahnanbau das gleiche Aussehen wie heute (auf diesem Gelände waren vier Tennisplätze). Zu diesem Zeitpunkt hatte die Tennisabteilung die ersten zwei Tennisplätze hinter dem Clubhaus eingeweiht(1949). Im Mai 1952 konnten zwei weitere für den allgemeinen Spielbetrieb freigegeben werden. Es war Sache des ASV diese Plätze zu erstellen und zu bezahlen. - ein Platz kostete damals DM 1.500,00 -. Beim Bau des neuen Clubhauses wurden auch Wünsche der Tennisabteilung berücksichtigt, denn sonst wäre bestimmt die Terrassenfront mit den großen Fenstern nicht Richtung Tennisplätze gebaut worden. Otto Steponath war Tennischef und im ASV-Vorstand, und so wurden

die Fragen meistens intern geregelt. Die große Frage, warum diese Ausrichtung und nicht zum Stadion, bewegt heute noch die Gemüter. Hierzu gibt es aber nur eine Antwort, und die kennen nur wenige.

Jeder der gesehen werden wollte, kam zu dieser Klubhausweihe am 29. Mai 1950. Auch Bundestrainer Sepp Herberger und Fußballgott Fritz Walter mit Frau „Italia“ – alle drei haben sich im „Goldenen Buch“ verewigt, das an diesem Tag erstmals aufgelegt wurde -, waren zugegen.

Sagte der damalige OB Friedrich Töpper bei dieser Einweihung, es sei ein sehr schönes Haus und er freue sich schon heute, wenn der ASV es zur Übernahme der Stadt anbiete. Dass diese Worte nicht ganz aus dem Wege waren, wurde schon einige male in Erwägung gezogen, aber dann nicht in Anspruch genommen. Fast ganz ohne Totomittel (keine 10%) wurde das Clubhaus erstellt.

Übrigens, der erste Pächter, der nur ein Jahr beim ASV blieb war, Alfons Scharrer.